Oberbibrach bekommt eine Soccer-Arena

Vorbach. Debattieren heißt Stellung beziehen und Argumente abwägen. Eine Eigenschaft, die in der Ratssitzung in eine konstruktive Streitkultur zum Thema Soccer-Arena in Oberbibrach mündet.

Die 20 x 13 Meter große Soccer-Arena soll an der Schulstraße in Oberbibrach auf dem Wiesengelände zwischen dem neu errichteten Kinderspielplatz und dem Heim des Motorradclubs entstehen. Foto: Robert Dotzauer

Nach den Worten von Gemeinderat Martin Kräml drängen Kinder und Eltern aufs Tempo, um in Oberbibrach eine Soccer-Arena zu errichten. Das mache Sinn, sagte auch Bürgermeister Alexander Goller in der jüngsten Ratssitzung und übergab das Wort an Kräml. Seinen Antrag unterstrich der Gemeinderat aus Oberbibrach mit einer Präsentation über die einzelnen Schritte hin zur Realisierung des Spielfeldes.

Bereits Gegenstand in einer nichtöffentlichen Sitzung informierte Kräml das Gremium und die zahlreichen Gäste in der Zuhörerreihe über die schon weit vorgeschrittenen Organisationsschritte. “Wir stellen ein tolles Angebot auf die Füße, um es den Gemeinderäten leicht zu machen, dem Antrag zuzustimmen“, so Kräml. Mit “wir” meinte er auch eine Elterninitiative. Unter 2leichter machen” verstand der Initiator die Überlegungen zum Bau des Kunstrasen-Ballspielplatzes in der Größe von 20 mal 13 Metern, einschließlich Flutlichtanlage. Kräml bezog sich auf die vielen Wünsche von Kindern und Eltern. Auch der FC Vorbach zeige Interesse.

Die Liste der Argumente umfasste unter anderem die Möglichkeit, die Anlage auch für schulische Zwecke und für die „Hängematte“ zu nutzen. Ein Projekt, bei dem Martin Kräml Eigenleistungen von mindestens 22 Eltern und viele Spenden erwartet. Auch mit Blick auf die Finanzierung zeigte sich Kräml optimistisch. Bei geschätzten Gesamtkosten von rund 95.000 Euro rechnet der Oberbibracher mit Eigenleistungen der Eltern beim Einsatz für den Unterbau in Höhe von etwa 12.000 Euro. Die Spendenzusagen belaufen sich derzeit auf 8.000 Euro, denkbar sei auch eine Crowdfunding-Aktion. Den Räten rechnete er einen Kostenanteil der Kommune in Höhe von 75.000 Euro vor.

Hinweis auf die Vorgehensweisen von Nachbargemeinden

Die Präsentation beinhaltete zudem einen Zeitplan zum Bau der Arena noch in diesem Jahr. Kräml rechnet mit der Herstellung des Unterbaues im Juli. Danach könne der Belagaufbau bis spätestens September abgeschlossen sein. Eine Planung, die Gemeinderätin Anneliese Weber kritisch hinterfragte und auf einen einstimmigen Beschluss der Ratsversammlung verwies, das Projekt nur bei einer Mindestförderung von 60 Prozent anzugehen. Weber warnte zudem vor den Folgekosten: „Für den Bau und den künftigen Unterhalt entsteht auf längere Sicht ein finanzieller Aufwand von bis zu 150.000 Euro“.

Mit Blick auf die in der Gemeinde anstehenden Investitionen in Millionen-Euro-Höhe für Infrastrukturmaßnahmen, in die Daseinsvorsorge und in den Hochwasserschutz in Oberbibrach mahnte Anneliese Weber zur Zurückhaltung. „Es besteht kein Grund zur Eile“. Wie vom Rat bereits beschlossen, sollten vor einer Entscheidung erst einmal die staatlichen Fördermöglichkeiten abgeklärt werden. Die Familienbeauftragte der Gemeinde
verwies zudem auf die interessanten Finanzierungsmodelle der Anlagen in einigen Nachbargemeinden.

Vom einmal gefassten Beschluss zur Mindestförderung des Soccer-Projekts war in den folgenden Diskussionsbeiträgen kaum mehr die Rede. Vielmehr orientierten sich die Räte an der Bereitschaft der Eltern, mit Eigenleistungen zum Gelingen des Spielfeld-Baues beizutragen. „Die Unterstützung des Nachwuchses ist es wert, zuzustimmen“, erklärte Martin Wiesend, um dann zu ergänzen: „Der Fitnesszustand der jungen Generation ist besorgniserregend.“ Geld in die Fitness der Kinder und Jugendlichen zu investieren, sei Geld, das gut angelegt sei. Manfred Plößner stellte fest: „Das Engagement der Eltern ist bemerkenswert“. Vorsichtiger argumentierte Sebastian Pittner. „Ich warne vor Schnellschüssen und einer Wünsch-Dir-Was-Einstellung“. Pittner zitierte Originaltöne aus der Bevölkerung: „Vorbach hat wohl Luxusprobleme“. Dem „lieber noch ein Jahr warten“ begegnete Marga Kreutzer mit der Bemerkung: „Lassen wir es laufen. Die Arena ist eine Aufwertung der Gemeinde“ und „wir sollten den Einsatz der Eltern honorieren“.

Klare Mehrheit für die Soccer-Arena

Auch Alexander Thurn hielt den Zeitpunkt zur Realisierung mit Blick auf kommende Schulprojekte für ideal. Zwiespältig reagierte Christian Friedrich. „Eine Klasse Sache. Aber zum jetzigen Zeitpunkt 75.000 Euro und mehr über die bereits beschlossenen teuren Zukunftsprojekte hinaus zu investieren, sprengt den finanziellen Gestaltungsrahmen der Gemeinde“.

Die einstündige Diskussion endete mit einem klaren Mehrheitsbeschluss pro Soccer-Arena. Gegen die Stimmen von Anneliese Weber und Christian Friedrich stimmte das Gremium für den Bau der Anlage. Dem FC Vorbach soll die Möglichkeit eingeräumt werden, die Anlage für die Jugendmannschaften vorrangig zu nutzen.

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