Nachwuchs immer schwerer zu finden

Hütten. „Man sieht auf den ersten Blick, ob Struktur herrscht. Bei Euch sieht man, dass es stimmt. Respekt!“, lobte Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht nach der Besichtigung der neuen Betriebsgebäude der Firma Zechmayer in der Karl-Krampol-Straße. Im Frühjahr 2015 hatten Geschäftsführer Rainer Zechmayer und Juniorchef Jörg Zechmayer die neuen Räumlichkeiten zusammen mit den 43 Mitarbeitern in Betrieb genommen.

Von Benedikt Grimm

Seitdem hat das Unternehmen von der Fertigung über die Verwaltung bis zur Führungsetage, das zuvor auf zwei Standorte verteilt war, seinen zentralen Sitz in dem Gewerbegebiet Grafenwöhr-Hütten. Nur etwas einsam sei es noch in der Nachbarschaft. Zechmayer würde sich eine weitere Belebung und Aufwertung des Gewerbegebietes wünschen. Keine leichte Angelegenheit, wie Bürgermeister Edgar Knobloch erläuterte. Der Stadt Grafenwöhr gehöre im Zufahrtsbereich nur wenig Grund. Dennoch sei er mit einem Interessenten in Gesprächen. Der Wunsch nach einem weiteren Nachbarn könnte in Erfüllung gehen.

Im internationalen Handel würden die Einfuhrbestimmungen mancher Zielländer Schwierigkeiten machen. Solange die Lieferungen Werkzeuge und Zubehörteile beinhalteten, gäbe es keine Schwierigkeiten. Würde Fracht dagegen als Ersatzteil deklariert, gehe es mit den Problemen los. „Das ist eine ärgerliche Sache. Einfache Ersatzteile nehmen Dimensionen an, die die ganze Sache nicht wert ist“, klagte Zechmayer. Rupprecht will über das Bundeswirtschaftsministerium auf die Beseitigung der Handelshemmnisse hinwirken.

Auf der Suche nach Azubis

Ein viel wichtigeres Thema sei die Gewinnung neuer Mitarbeiter. „Wir sind schon immer Ausbildungsbetrieb und bemüht, die Leute zu halten“, erklärte der Geschäftsführer. Aktionen wie der Girl’s Day oder Schnupperlehren hätten sich bewährt. „Aber man merkt, dass es schwieriger wird“, so Zechmayer. Rupprecht sieht die demographische Entwicklung und die Fokussierung auf die akademische Ausbildung als Hauptursachen für niedrige Bewerberzahlen. Als bildungs- und forschungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion habe er die Gleichstellung des Meister-BAföGs mit dem Studenten-BAföG durchgesetzt. Sein Ziel sei es, die berufliche Bildung aufrecht zu erhalten.

Doch auch da ist manches kompliziert. Über die Industrie- und Handelskammer werde der Ausbildungsberuf Feinwerkmechaniker mit Fachrichtung Formentechnik angeboten. Bei der Handwerkskammer laute die offizielle Bezeichnung Feinwerkmechaniker mit Fachrichtung Werkzeugbau. Und obwohl sich auch nur fünf Prozent des Lehrplans unterschieden, würden die Auszubildenden getrennt beschult. Manche Berufsschulen bekämen Schwierigkeiten ausreichend große Klassen zu bilden, wusste Jörg Zechmayer aus eigener Erfahrung. Über eine Stellungnahme von Kultusminister Ludwig Spänle will Rupprecht die Argumente für diese Regelung in Erfahrung bringen und gegebenenfalls eine Lösung anstoßen.

Zechmayer Grafenwöhr, Hütten
Betriebsleiter Heinz Händel (von rechts), Juniorchef Jörg Zechmayer und Geschäftsführer Rainer Zechmayer zeigten Bundestagsabgeordnetem Albert Rupprecht und Bürgermeister Edgar Knobloch die neue Fertigungshalle.
Zechmayer Werkzeugbau, Formenbau

Bilder: B. Grimm

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